Kann er nicht? Will er nicht? Muss er das leisten?

Kann er nicht? Will er nicht? Muss er das leisten?

Auf einmal funktioniert es nicht.

Tim ist acht Jahre alt und schon lange in der Lage sich selbst anzuziehen. Aber manchmal steht er regungslos in der Garderobe und starrt vor sich hin. Immer wieder muss er ermahnt und aufgefordert werden, sich zu beeilen. Am Ende zieht er die Schuhe verkehrt herum an und braucht mehrere Anläufe um den Reißverschluss seiner Jacke zu schließen.

Seine Lehrer*in ist genervt und Tim völlig erschöpft. In der gesamten Hofpause läuft er schaukelnd auf und ab und hält sich beide Ohren zu. Der nächsten Schulstunde kann er kaum folgen.

Manchmal sind kognitive und emotionale Belastungen durch Anforderungen, Reizüberflutungen und Veränderungen so hoch, dass einfachste Abläufe nicht mehr funktionieren.

Bekannte Handlungsketten können nicht mehr sicher abgerufen werden und der Stresspegel erhöht sich. In diesen Situationen werden Kinder und Jugendliche aus dem Spektrum häufig als faul, verträumt oder trödelig wahrgenommen. Tatsächlich sind sie aber überfordert und müssen dringend entlastet werden. Wir müssen in diesen Momenten also nicht ermahnen und antreiben sondern uns fragen, ob diese Leistung gerade tatsächlich notwendig ist, wenn wir doch wissen, dass er es eigentlich kann.

© stock.adobe.com: Brian Jackson

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